Weizenbrot mit Sauerteig – Anfänger-Rezept
So backst du Brot mit Sauerteig: Rezept für Weizenbrot mit vielen Tipps
Du hast einen aktiven Starter zuhause und möchtest nun dein erstes Sauerteigbrot selber backen? In diesem Beitrag leiten wir dich durch diesen Prozess – und erklären dir, wann und warum welche Schritte notwendig sind.
Wir können uns noch gut an den Moment erinnern, als wir unser erstes Sauerteigbrot aus dem Ofen geholt haben: ein Kartoffel-Walnuss-Brot mit Roggen-Sauerteig. Der Geschmack hat uns schlichtweg umgehauen. Denn das, was wir da gerade selbst gebacken hatten, schmeckte schon so viel besser als viele Brote, die wir zuvor gekauft hatten. Die Lust, noch tiefer in die Materie einzutauchen, war schnell geweckt. Es folgten einige Erfolge – aber auch Misserfolge. Wir haben selbst viel über das Backen von Brot gelernt – und lernen mit jedem neuen Laib, den wir formen, wieder etwas dazu.
Anhand unseres Rezepts für ein einfaches Weizen-Sauerteigbrot möchten wir dir unsere Erfahrungen und Tipps mit an die Hand geben, die dir dabei helfen sollen, ein herrlich aromatisches und luftiges Sauerteigbrot zu backen. Vorneweg: Auch wenn das Ergebnis nicht immer deinen Vorstellungen entspricht, solltest du dir bewusst machen, dass du gerade ein Brot mit deinen eigenen Händen gebacken hast – auf die natürlichste Art und Weise, die es gibt. Also: Sei stolz auf dich!
Unsere Empfehlung: Backe anfangs immer und immer wieder dasselbe Rezept. Und zwar so lange, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist. Uns hat es sehr geholfen, die wichtigsten Abläufe zu verstehen und vor allem zu begreifen, wie sich Veränderungen auf das Ergebnis auswirken. Notiere dir, wie du vorgegangen bist, welches Mehl du verwendet hast, wie lange und bei welcher Temperatur du deinen Teigling hast reifen lassen, usw. Denn das Backen mit Sauerteig ist keine Wissenschaft – aber es erfordert etwas Übung und Fingerspitzengefühl.
Sauerteig-Weizenbrot: Zeitplan
Das Backen unseres einfachen Weizen-Sauerteigbrots erstreckt sich vom Ansetzen deines Sauerteigs bis zum tatsächlichen Backen über 3 Tage. Hört sich lange an – und tatsächlich erfordert das Backen mit Sauerteig insgesamt einfach mehr Zeit als du es vielleicht vom Backen mit Hefe gewohnt bist. Dafür wirst du mit einem tollen Aroma belohnt. Die meiste Arbeit erledigt ohnehin dein Teig für dich. Am Tag der Teigzubereitung solltest du allerdings immer wieder Zeit einplanen, um deinen Brotteig zu dehnen und zu falten (dazu später mehr).
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Tag 1
21.30 Uhr: Sauerteig ansetzen
….
Tag 2
9 Uhr: Autolyse
10 Uhr: Teig mischen
10 - ca. 14.30 Uhr: Stockgare (ca. 4,5 Stunden bei 24-25 °C) - in dieser Zeit wird der Teig 3 Mal im Abstand von 30 Minuten gedehnt und gefaltet.
14.30: Pre-Shape
15 Uhr: Formen
15 - ca. 16 Uhr: Stückgare bei Raumtemperatur
16 Uhr - ca. 9 Uhr: Stückgare im Kühlschrank (bis zu 18 Stunden bei 4 °C)
….
Tag 3
9 Uhr: Backen
Unser Zeitplan ist nur eine grobe Richtlinie. Du kannst diesen selbstverständlich an deinen eigenen Rhythmus anpassen. Die Längen der Stock- und Stückgare hängen letztlich immer davon ab, bei welcher Temperatur du deinen Teig reifen lässt und wie fit und aktiv dein Sauerteig ist.
Weizenbrot mit Sauerteig: Rezept
für 2 Brote
(Gärkörbchen für 500 g Teig)
Für den Sauerteig:
12 g Anstellgut
60 g backstarkes Weizenmehl (Proteingehalt etwa 12 %, wir haben das hier verwendet)
55 g kühles Wasser
Für den Hauptteig:
530 g backstarkes Weizenmehl (Proteingehalt etwas 12 %, wir haben das hier verwendet)
70 g Weizen-Vollkornmehl
450 + 30 g Wasser
120 g reifer Sauerteig
12 g Salz
Außerdem:
2 Gärkörbchen für 500 g Teig
etwas Reismehl für die Gärkörbchen
Tag 1
Anstellgut (aus dem Kühlschrank) mit dem Wasser vermengen. Mehl zugeben und gründlich mischen. Über Nacht bei Raumtemperatur (19-20 °C) bis mindestens zur Verdopplung reifen lassen.
Tag 2
Weizen- und Weizenvollkornmehl mit 450 g Wasser mischen. Abgedeckt für 45-60 Minuten zur Autolyse stehen lassen.
Den Sauerteig auf dem Autolyseteig verteilen. 3-4 Minuten in den Teig einarbeiten. Abgedeckt für 30 Minuten ruhen lassen.
Salz ggfs mit dem restlichen Wasser (30 g) mischen und über dem Teig verteilen. Mit der Hand einige Minuten gründlich einarbeiten. Abgedeckt für 4,5-5 Stunden bei 24-25 °C reifen lassen. Das Volumen des Teigs sollte sich am Ende der Stockgare gut verdoppelt haben.
Den Teig während der Stockgare nach 30, 60 und 90 Minuten dehnen und falten.
Den Teig auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und halbieren. Schonend rundwirken (Pre-Shape). Abgedeckt etwa 30 Minuten auf der Arbeitsfläche ruhen lassen.
Nach der Ruhezeit die Teiglinge rund oder oval wirken und mit Schluss nach oben in bemehlte Gärkörbchen geben.
Abgedeckt für 30-60 Minuten bei Raumtemperatur gehen lassen.
Die Teiglinge anschließend gut abgedeckt über Nacht (bis zu 18 Stunden) bei 4 °C im Kühlschrank reifen lassen.
Tag 3
Den Backofen auf 250 °C mit Gusstopf* vorheizen. Brot nach Belieben einschneiden, auf einem Stück Backpapier vorsichtig in den Topf heben. Mit Deckel für 30 Minuten backen, Deckel entfernen und 20-25 Minuten fertig backen. Im Anschluss das zweite Brot backen.
Nach dem Backen auf einem Kuchenrost abkühlen lassen.
Tag 1
Schritt 1:
Den Sauerteig für dein Brot ansetzen
Zeit: 21.30 Uhr ; Dauer: ca. 12 Stunden (über Nacht)
Das wird gemacht: 12 g Anstellgut (aus dem Kühlschrank) in einem Schraubglas in 55 g kühlem Wasser auflösen. 60 g backstarkes Weizenmehl (Type 550) zugeben und gründlich vermengen. Bei 24-25 °C über Nacht (ca. 12 Stunden) reifen lassen.
Dein Sauerteig sollte sich bis zum nächsten Tag mindestens verdoppelt haben und von vielen Luftbläschen durchzogen sein. Es ist okay, wenn der Sauerteig schon etwas überreif ist, wenn du ihn zum Brotteig gibst. Er sollte allerdings nicht komplett in sich zusammengefallen sein.
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Neben Optik und Volumenzunahme kannst du mit dem sogenannten Schwimmtest prüfen, ob dein Sauerteig reif ist. Nimm dafür einen Teelöffel Sauerteig ab und gebe ihn in ein mit Wasser gefülltes Glas. Schwimmt der Sauerteig an der Oberfläche, ist er startklar.
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Ja, für unser Weizen-Sauerteigbrot kannst du jedes Anstellgut verwenden: Egal ob Weizen-, Roggen- oder Dinkel-Starter. Um ein gutes Sauerteigbrot ohne die Triebkraft zusätzlicher Hefe backen zu können, sollte dein Anstellgut aber in jedem Fall richtig fit und aktiv sein.
Wir füttern unsere Anstellgut mindestens zweimal die Woche, damit es die nötige Triebkraft hat. Lagerst du dein Anstellgut seit längerer Zeit im Kühlschrank (10-14 Tage), solltest du es vor dem Ansetzen des Sauerteigs am besten 2-3 Mal auffrischen.
Tag 2
Schritt 2:
Sauerteigbrot backen: die Autolyse
Zeit: 9 Uhr ; Dauer: 45-60 Minuten
Das wird gemacht: 530 g backstarkes Weizenmehl und 70 g Weizen-Vollkornmehl mit 450 g warmem Wasser (ca. 25 °C) vermengen, bis keine Mehlnester mehr vorhanden sind. Gut abgedeckt für 45-60 Minuten ruhen lassen.
Warum wird’s gemacht? Unser Sauerteigbrot aus Weizenmehl ist echte Handarbeit. Wir „kneten“ den Teig also ohne die Hilfe einer Maschine. Nicht, weil wir keine hätten – sondern ganz einfach deshalb, weil wir die Entwicklung des Teigs auf diese Weise viel besser beobachten können und viel mehr über das Klebereiweiß Gluten und dessen Wirkung lernen können. Du wirst sehen: It’s magic!
Das Wort „kneten“ können wir an dieser Stelle getrost in Anführungszeichen setzen – denn richtig kneten musst du den Teig nicht. Vielmehr sorgen Zeit und behutsames Dehnen und Falten für die Ausbildung eines stabilen Glutengerüsts, das die Gärgase im Teig hält und dafür sorgt, dass dieser stabil bleibt und ordentlich an Volumen zulegen kann.
Erster Schritt auf dem Weg zu deinem Weizen-Sauerteigbrot ist die sogenannte Autolyse. Bei der Autolyse werden Mehl und Wasser vermengt (nicht geknetet!), bis keine Mehlnester mehr vorhanden sind und bis zu einer Stunde stehen gelassen. In dieser Zeit verquellen Stärke und Eiweiß und das Klebergerüst entwickelt sich. Der Brotteig wird bereits vor Beginn der Teiggärung dehnbarer und stabiler.
Wichtig: Der Teig sollte während dieser Quellzeit auf keinen Fall austrocknen. Decke ihn deshalb gut ab. Wir verwenden für die Teigzubereitung gerne Boxen in verschiedenen Größen mit Deckel (z.B. diese hier).
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Mit einer Hydration von 80 % hat unser Weizenbrot einen relativen hohen Wassergehalt. Es ist deshalb ratsam, einen Teil des Wasser erst einmal zurückzubehalten. So kannst du überprüfen, ob dein Mehl die angegebene Wassermenge tatsächlich noch aufnehmen kann. Das restliche Wasser kannst du gegebenenfalls zusammen mit dem Salz zum Brotteig geben.
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Von einem backstarken Mehl spricht man, wenn das Mehl einen hohen Klebereiweißgehalt hat, sprich einen hohen Glutenanteil. Von der Backstärke des Mehls hängt unter anderem ab, wie viel Wasser ein Mehl binden kann und wie lange du den Teig reifen lassen kannst.
In Deutschland gibt der Eiweißgehalt (Protein) des Mehls Aufschluss darüber, wie backstark ein Mehl ist. Ab 12-13 % Eiweiß gilt ein Mehl als backstark.
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Ein backstarkes Mehl mit hohem Proteingehalt ist empfehlenswert, wenn du Brot mit höherer Hydration und langer Reifezeit backen möchtest. Für sogenannte Open Crumb Brote (Brote mit großen Poren) ist ein backstarkes Mehl elementar.
Für unser Beginner Sauerteigbrot empfehlen wir dir ein helles Weizenmehl mit einem Eiweißgehalt zwischen 12-14 % zu verwenden, da es sich gut handeln lässt und auch etwas mehr oder weniger Wasser noch gut funktionieren. Hast du nur Mehl aus dem Supermarkt mit weniger Proteingehalt zur Hand, empfehlen wir dir, die Wassermenge zu reduzieren. Starte beispielsweise mit einer Hydration von rund 70 % und gib zusätzliches Wasser erst zu, wenn du das Gefühl hast, dass dein Teig es noch aufnehmen kann.
Schritt 3:
Den Teig für dein Sauerteigbrot mischen
Zeit: 10 Uhr ; Dauer: 60 Minuten
Das wird gemacht: 120 g reifen Sauerteig auf dem Autolyseteig verteilen und zunächst etwas einmassieren. Den Sauerteig anschließend für 3-4 Minuten in den Teig einarbeiten. 30 Minuten abgedeckt ruhen lassen.
Der Teig ist an dieser Stelle noch nicht stabil genug, um zu viel Stress zu vertragen. Arbeite den Sauerteig lieber behutsam ein und knete deinen Brotteig nicht zu schnell und nicht zu lange.
Nächster Schritt: 12 g Salz ggfs im restlichen Wasser (siehe unten) auflösen und über den Teig geben. Mit der Hand einige Minuten gründlich einarbeiten. Abdecken und weitere 30 Minuten ruhen lassen.
Zum Schluss geben wir Salz und gegebenenfalls weiteres Wasser zu. Befeuchte zuerst deine Hände und dehne deinen Teig etwas. Ist er sehr feucht und reißt schnell, gibst du nur Salz und kein zusätzliches Wasser zu. Lässt er sich gut dehnen, ist schon recht elastisch und fest, gibst du das restliche Wasser mit dem Salz über den Teig.
Schritt 4:
Die Stockgare
Zeit: 10 Uhr ; Dauer: ca. 4,5 Stunden (bei 24-25 °C)
Ab dem Zeitpunkt, in dem wir den Sauerteig unter den Brotteig mengen, startet die Gärung. Diese als Stockgare bezeichnete Phase ist ein wichtiger Schritt im Brotbackprozess. Unter anderem von ihr hängt ab, ob dein Teig später im Ofen gut aufgeht und dein Brot locker und luftig wird. Auch für uns als erfahrene Hobbybäcker ist es nicht immer leicht, die richtige Länge der Ruhezeiten einzuschätzen. Denn wie schnell oder langsam ein Teig reift, hängt vor allem von der Umgebungs- und Teigtemperatur ab.
Was uns geholfen hat: Eine gewisse Konstanz in den Backprozess einbringen. So nutzen wir mittlerweile einen Gärautomaten, der für eine immer gleiche Umgebungstemperatur sorgt. Wir wissen: Bei 24-25 °C sind es insgesamt meist rund 6 Stunden Gärzeit, bis unser Brot schließlich in den Kühlschrank kommt, wo es bis zu 18 weitere Stunden ruht.
Lässt du deinen Teigling in einem kühleren Raum reifen, verlängert sich die Reifezeit, ist es wärmer, geht es schneller. Auch mit der Temperatur des Wassers, das zu zugibst, lässt sich die Reifezeit beeinflussen. Und natürlich hängt die Gärzeit auch von der Aktivität deines Starters ab.
An diesem Punkt kommt ganz einfach die Erfahrung ins Spiel, die man im Laufe der Zeit ganz automatisch sammelt. Achte auf Konsistenz und Volumen deines Teiges: Ein Teig mit zu kurzer Stockgare ist fest und kaum aufgegangen. Bei einem Teig mit zu langer Gare fällt das Klebergerüst bereits wieder in sich zusammen. Das Brot geht beim Backen nicht auf und läuft auseinander. Nach korrekter Stockgare sollte der Brotteig locker, dehnbar und von Luftblasen durchzogen sein. Das Volumen sollte sich in etwa verdoppelt haben (je nach Rezept).
Brotteig dehnen und falten
Während der Stockgare ist es wichtig, das Glutengerüst weiter zu stärken. Wir starten deshalb damit, den Teig zu straffen, indem wir ihn dehnen und falten. Lässt du einen Teig längere Zeit ruhen, entspannt sich das Glutengerüst. Durch das Straffen erhält er seine Spannung zurück und kann die Gase, die bei der Gärung entstehen, besser halten.
Über den gesamten Prozess dehnen und falten wir den Teig 3-4 mal – je nachdem, wie stark das Klebergerüst bereits ausgebildet ist. Wichtig: Dehne und falte den Teig immer mit feuchten Händen, damit er nicht an diesen kleben bleibt. Eine gute Videoanleitung, wie du deinen Teig dehnen und falten kannst, findest du hier.
Am Ende der Faltungen sollte dein Teig wie ein kleines, weiches Luftkissen sein. Rüttelst du an der Schüssel, wackelt er leicht, ist aber immer noch stabil und dehnbar. Unter der Teighaut zeichnen sich nun viele Luftblasen ab.
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Dein Brotteig wird während des gesamten Gärprozesses immer stabiler und straffer werden. Um zu prüfen, wie stark dein Glutengerüst bereits ist, kannst du vor dem Dehnen und Falten den sogenannten Fenstertest durchführen. Straffe den Teig mit gut befeuchtete Fingern dafür etwas. Lässt er sich hauchdünn ziehen, ohne zu reißen, ist das ein gutes Zeichen, dass das Glutengerüst bereits stabil genug ist.
Schritt 4:
Sauerteigbrot in Form bringen – Brotteig wirken
Zeit: 14.30 Uhr ; Dauer: ca. 30 Minuten
Vor der zweiten Teigruhe – der Stückgare – wird der Teig in die finale Form gebracht. Man spricht hier vom Wirken eines Brotteigs. Bei Broten ist das meist eine runde oder längliche Form. Das Glutengerüst wird jetzt noch einmal gestrafft – das Brot kann im Ofen gleichmäßig aufgehen. Wichtig ist, den Teig nur so weit zu straffen, dass er nicht reißt.
In unserem Rezept für Weizen-Sauerteibrot wird der Teig zuerst geteilt und dann vorgewirkt (Pre-Shape). Nach einer Ruhezeit (Zwischengare) von rund 30 Minuten kannst du ihn in seine endgültige Form bringen. Weil sich dieser Prozess nur schwer in Worte fassen lässt, empfehlen wir dir dieses Video.
Ob du deinen Teigling anschließend in eine runde oder längliche Form bringen möchtest, bleibt dir und deinen Gärkörbchen überlassen. Eine Übersicht, wie du Brotteig wirken kannst, findest du hier: Brotteig wirken.
Schritt 5:
Die Stückgare
Zeit: 15 Uhr ; Dauer: 30-60 Minuten bei Raumtemperatur, anschließend bis zu 18 Stunden bei 4 °C
Nach dem Formen folgt die zweite Teigruhe – Stück- oder Endgare genannt. Dabei entwickelt der Teig seine endgültige Struktur. Für ein perfektes Ergebnis solltest du den richtigen Reifezustand deines Gebäcks abpassen. Eine gute Möglichkeit, um den Reifezustand zu überprüfen, ist der Fingertest.
Unser Beginner-Sauerteigbrot lassen wir meist über Nacht im Kühlschrank bei 4-5 °C reifen. Im Kühlen verlangsamt sich die allgemeine Gärung (insbesondere die Hefeaktivität), die Ausbildung von Aromen aber geht weiter. Das führt zu einem komplexeren Geschmack und zu einer intensiveren Krustenfärbung. Außerdem lässt sich gekühlte Teighaut deutlich einfacher einschneiden.
Ob du deine Brote nach dem Formen direkt in den Kühlschrank stellst oder sie noch etwas bei Raumtemperatur reifen lässt, hängt auch hier vom Reifezustand ab. Wir lassen unsere Gärkörbchen mit Teig in den meisten Fällen mindestens 30 Minuten auf der Arbeitsfläche stehen – erst dann geht’s ab ins Kühle.
Im Kühlschrank sollte der Teig idealerweise nach 1-2 Stunden aufhören, weiter an Volumen zuzunehmen und eine kleine Kuppel bilden (und diese bis zum Backen auch halten). Ist der Teig am nächsten Tag bereits in sich zusammengefallen, war entweder deine Stockgare zu lange, dein Teigling war zu lange im Kühlschrank oder die Temperatur deines Kühlschranks war zu hoch. Denke daran, dass die Temperatur in den oberen Fächern deines Kühlschranks höher ist als in den unteren.
Tipp: Um zu verhindern, dass der Teig über Nacht austrocknet, ziehen wir wieder verwendbare Plastiktüten über die Gärkörbchen. Blähe die Tüten um die Gärkörbchen herum etwas auf, indem du Luft miteinschließt. Du kannst dein Brot aber auch einfach mit einem Geschirrtuch abdecken. Bemehle die Oberfläche vorher, damit das Tuch nicht am Teig kleben bleibt.
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Ja, du kannst dein Sauerteigbrot auch am selben Tag backen. Sobald es kühlschrankreif ist, lässt du es einfach etwa 1 Stunde länger draußen stehen und backst es anschließend. Vergiss dabei nicht, den Backofen mit Backstahl oder mit Topf rechtzeitig vorzuheizen.
Wenn es uns besser in den Zeitplan passt, dann wenden wir auch gerne mal eine “Zwischenlösung” an und lassen das Brot bis spät abends im Kühlschrank reifen. In den Backofen kommt es dann gegen 21 oder 22 Uhr.
Tag 3
Schritt 6:
Sauerteigbrot backen
Zeit: 9 Uhr ; Dauer: 40-45 Minuten
Das wird gemacht: Den Backofen vor dem Backen 45-60 Minuten mit Topf auf 250 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Das Sauerteigbrot nach Belieben einschneiden, auf einem Stück Backpapier vorsichtig in den Topf heben. Mit Deckel für 30 Minuten backen, Deckel entfernen und 20-25 Minuten fertig backen.
Warum wird’s gemacht? Entscheidend beim Backen von Brot sind zwei Faktoren: Hitze und Dampf. Für eine braune, knusprige Kruste und eine saftige Krume wird Brot bei sehr hohen Temperaturen gebacken. Damit das Brot schön aufgehen kann (der sogenannte Ofentrieb) sollte die Teighaut in den ersten Minuten außerdem elastisch sein. Das erreichst du mit Wasserdampf. Durch feine Wassertröpfchen auf der Teighaut wird diese länger feucht und elastisch gehalten. Für eine krosse und knusprige Kruste wird der Dampf gegen Ende der Garzeit wieder abgelassen – und das Gebäck bei trockener Hitze fertiggebacken.
Das Brot einschneiden
Um zu verhindern, dass dein Sauerteigbrot während des Backens an einer beliebigen Stelle unschön aufreißt, musst du es vor dem Backen einschneiden. Durch den Einschnitt kann sich der Teig außerdem ausdehnen und Dampf ablassen.
Schneide dein Brot am besten mit einem sehr scharfen Messer (mit Wellenschliff)* oder einer Rasierklinge* (Bäckermesser) ein. Führe den Schnitt/die Schnitte mit schnellen, selbstbewussten Bewegungen aus, sodass ein sauberer Schnittt entsteht.
Einschneiden solltest du dein Brot immer erst kurz vor dem Einschieben in den Ofen.
Teiglinge, die mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ruhen konnten, lassen sich außerdem deutlich einfacher einschneiden als Brote, die du bei Raumtemperatur im Gärkörbchen hast reifen lassen.
Brot im Topf Backen
Wir backen unsere Brote mittlerweile hauptsächlich in einem Topf. Mit einem Gusseisentopf erschaffst du dir im Grunde einen Profiofen im Kleinen. Das Gusseisen gibt beim Backen seine Hitze gleichmäßig an das Brot ab. Der aufgesetzte Deckel sorgt außerdem für die anfänglich erwünschte feuchte Backtemperatur, da der vom Teig abgelassene Wasserdampf im Topf bleibt.
Stelle den Topf mit Deckel dafür schon beim Vorheizen mit in den Ofen. Er sollte 30-45 Minuten mit vorheizen, damit die beschriebenen Effekte auch richtig wirken. Nach etwa der Hälfte der Backzeit nimmst du den Deckel ab und backst dein Brot ohne Deckel fertig, damit die Kruste rösch und schön braun wird.
Die Nachteile: Du kannst nur ein Brot auf einmal backen. Außerdem eignen sich hauptsächlich runde Brote bis zu einer bestimmten Größe für das Backen im Topf.
Mehr zum Thema Brot backen im Topf kannst du hier nachlesen: So backst du knuspriges Brot im Topf
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Um zu erkennen, ob dein Brot fertig gebacken ist, klopfst du mit den Fingerknöcheln auf die Unterseite des Laibs: Klingt es hohl, ist das Brot fertig. Wird der Boden beim Klopfen eingedrückt oder klingt dumpf, solltest du dein Gebäck noch einige Minuten weiter backen.
Unsere Quellen zu diesem Text: The Perfect Loaf, Maurizio Leo*; Sauerteig kann alles, Sonja Bauer*; A Sour Story, Ailine Liefeld (Instagram); Neues Backen: 99 Rezepte aus ganz Europa, von Roggenbrot bis Rugelach*, Laurel Kratochvila.
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